(KG, 301,90 ha, Gem. St. Magdalena am Lemberg)
1466 am Lemperg, 1571 Lemperg
Der Boden von Lemberg, der seit dem 13. Jahrhundert zur Herrschaft Wörth, später Neudau gehörte, war wegen seiner Hanglage das Weinbergried der Herrschaft Neudau, die hier selbst einen großen Weingarten besaß und viele andere Gründe zu Bergzins an die Bauern der Umgebung ausgab. Der Name könnte von einem älteren Längenberg stammen nach dem älteren Dorf Längenbach. Aber auch von Lehm könnte der Name stammen, da immer wieder auf den schlechten lehmigen Grund der Äcker hingewiesen wird, der besonders um die Kirche vorhanden war.
Lemberg wird urkundlich im Teuffenbacher Urbar von 1466 zum ersten Mal genannt. Die nächste Nennung ist die im Bodengeldregister des Wilhelm von Rottal vom Jahre 1571. Nach diesem gab es hier damals 37 Weingärten, wovon 20 ihre Bergrechte nach Neudau, 17 nach Reitenau entrichteten. Nach dem Bergrechtsbüchl über den Lemberg der Herrschaft Neudau von 1651 zinsten 46 Bauern von Weingärten und Gründen am Lemberg an die Herrschaft Neudau, die meisten von Weingärten und Äckern, einzelne auch nur von Weingärten oder nur von Äckern. Es hab auch größere Gründe darunter, z.B. hatten zwei Bauern 18 Tagwerk Weingärten und 23 Tagwerk Äcker und Wiesen.
Die Bergholden, das heißt die Bauern, die diese Gründe innehatten und davon zinsten, stammten aus den umliegenden Dörfern und Herrschaften. Im Jahre 1707 gab es bereits viele Weingartenzimmer in Lemberg, die von den Kuruzzen niedergebrannt wurden.
Jedes Jahr wurde das Bergtaiding in Lemberg abgehalten, das war die Gerichtsversammlung aller Weinbergbesitzer am Lemberg. Hier wurden jährlich unter dem Vorsitz des Verwalters der Herrschaft Neudau der Bergrichter und die 12 Besitzer gewählt, die Bergordnung (Bergbuch) verlesen und der Weinberghüter bestellt sowie alle Streitfälle und Zwistigkeiten entschieden und das Recht über Weinbergfrevel gesprochen. Die Strafen waren streng. Die im Bergbuch für Weinbeerdiebstahl vorgesehene Strafe zum Beispiel war das Abschneiden eines Ohres, ein Tag Arrest in Eisen und 4 Schilling Geldstrafe.
Nach dem Theresianischen Kataster von 1749 gab es in Lemberg 76 Bergholden, die zusammen an die Herrschaft Neudau 3 Startin 1/4 Maßl Weinmost nach österreichischem Maß, 17 2/5 Kapaune, 22 Viertel und 6 Maßl Hafer im gegupften Grazer Maß, das im gestrichenen Grazer Maß 28 Viertel 3 1/2 Maßl betrug, dienten. 16 davon waren bereits ständig am Lemberg ansässig, das heißt, sie wohnten dort und waren also dort ansässige Bergler, die anderen, die hier Weingärten hatten, waren vor allem Bauern aus Mitterndorf (16), aus Längenbach und Weinberg (4 bzw. 5) oder aus Unterbuch (3). Den Weinzehent auf dem ganzen Lemberg, auch vom herrschaftlichen Weingut, hatte der Pfarrer von Neudau. Die Dauerbesiedelung schritt aber weiter voran, aus den Weingartzimmern der Bauern der Umgebung entstanden allmählich selbständige Berglerwirtschaften.
Die Herrschaft Neudau hat jedoch nicht an ganzen Lemberger Besitz an bäuerliche Untertanen zu Bergzins ausgegeben, sondern behielt einen Teil vorläufig in Eigenbesitz. Hier errichtete die Herrschaft im 1560/70 im Zuge der damaligen Entwicklung der Ausweitung der Gutswirtschaft einen Meierhof mit einer Maria-Magdalena-Kapelle. Wie aus einem Extrakt aus dem Neudauer Urbar von 1571 im Ordinariatsarchiv hervorgeht, das anläßlich des Verkaufs der Herrschaft Neudau von Hans Christoph von Zelking an Wilhelm von Rottal zu Feistritz angelegt wurde, bestand damals bereits die Maria-Magdalena-Kirche als Filialkirche von Wörth. Das Patrozinium Maria Magdalena dürfte auf die Mutter des Hans Christoph von Zelking, Magdalena von Polheim, zurückgehen, die damals als Witwe im Schloß Neudau lebte und vor dem 23. April 1571 verstorben ist. Magdalena war eine geborene von Starhemberg und war mit Georg Erhard von Polheim verheiratet, nach dessen Tode die Herrschaft Neudau an sie überging. Nach ihrem Tod fiel die Herrschaft an ihren Sohn Hans Christoph von Zelking, der ein Stiefsohn Polheims war, der sie schon am 23. April 1571 an Wilhelm von Rottal verkaufte.
Der Meierhof dürfte noch von Georg Erhard von Polheim uns seiner Frau Magdalena errichtet worden sein. Er hatte nach der damaligen Dreifelderwirtschaft drei Felder, zwei davon bildeten später das große Roseggfeld, eines das kleine Roseggfeld. Der Meierhof wurde am 27. August 1707 von den Kuruzzen niedergebrannt, es blieb nur das gemauerte Stöckl mit Keller, Presse und Stube stehen. Verschiedene Bauern der Umgebung hatten damals von diesem Gut Rinder weggetrieben und geschlachtet, wofür sie später mit Geldstrafen belegt wurden. Der Meierhof wurde nun aufgelassen und die Gründe an die umliegenden Bauern verkauft. Es handelt sich um das große Roseggfeld, Parz. Nr. 88-114, die meist an Bauern von Mitterndorf, mehrere auch an Weinberger und Unterbucher, verkauft wurden, und um das kleine Roseggfeld, dessen Parzellen an Bauern von Mitterndorf und Unterbuch kamen.
Nach dem Theresianischen Kataster von 1749 war im Eigenbesitz der Herrschaft noch der Weingarten in Lemberg, der damals eine Fechsung von 2 Startin und 5 Eimern abgab. Am 21. Jänner 1707 waren zum Beispiel im Weingarten in Lemberg 6 Startin Herrschaftswein gelagert. Die Ebersdorfer Pfarruntertanen (etwa 24) mußten jährlich nach Neudau kommen und das Hauen im herrschaftlichen Weingarten in Lemberg verrichten, was jährlich ca. 72 Vogteihandrobottage ausmachte, wofür sie ein ordentliches Mittagsmahl erhielten. Weiters waren 1749 im Herrschaftsbesitz noch "schlechte lähmichte Äcker", die damals öd lagen und dem Weingartenaufseher für die Aufsicht zur Nutzung überlassen wurden. Es handelt sich hier um den Grund, auf dem die Kirche steht, bzw. um den Grund der Kirche, der noch beim Stöckl verblieben war.
Weiters gehörte dazu der Wald in Rosegg, der nach dem F. K. von 1822 einen Umfang von über 20 Joch hatte und erst 1839 aufgeteilt wurde. Der öde Grund um die Kirche wurde später ebenfalls abgestoßen, auf einem Teil davon entstand die Keusche des Franz Vorauer, auf den Josef Spreng folgte (heute Gerngroß, Nr. 17). Auch der herrschaftliche Weinberg, der 1822 in Parzellen Nr. 325 bis 329 mit den Weingartenparzellen Nr. 328 und 329 umfaßte, wurde bald abgestoßen (an Johann Semler, heute Schröck, Nr. 31). 1822 gab es in Lemberg noch 42 Weingärten, alles übrige war Acker- und Wiesenland. Heute gibt es in Lemberg nur einen Weingarten mehr, an die Stelle der übrigen sind Berglerwirtschaften getreten.
Da Lemberg ein Bergried der Herrschaft Neudau war, gab es hier keine alte Siedlungsgemeinde, doch wurde für das Weinberggebiet ein Bergrichter gewählt (1722 Gregor Sampl zu Lemberg). Bei der 1770 durchgeführten Volkszählung wurde Lemberg ein Numerierungsabschnitt der Pfarre Neudau und später mit dem Numerierungsabschnitt Mitterndorf zur Katastralgemeinde Lemberg vereinigt.
Einwohner: 1770 209, 1782 194, 1810 184, 1812 169, 1837 360, 1846 360, 1869 214, 1880 209, 1890 208, 1900 209, 1910 202.
Bei der Schaffung der politischen Gemeinden 1850 wurde die KG Lemberg mit der KG Längenbach zur Ortsgemeinde Lemberg vereinigt.
Gemeindevorsteher und Bürgermeister: Ignaz Bruckner 1854, Johann Lang 1855, Michael Neuwirth 1857-1859, Josef Zettel 1860-1863, Alois Arbeiter 1864-1873, Josef Zettel 1876, Johann Neumeister 1879, Johann Neuwirth 1903-1906, Anton Sommer 1906, Johann Bauer 1907-1909, Alois Gerngroß 1910-1912, Johann Neuwirth 1912-1914, Ignaz Uitz 1914-1919, Josef Hagen, Lemberg Nr. 37, 1919, Josef Hagen, Lemberg Nr. 1, 1919-1938, Friedrich Grabner 1938-1943, Josef Neuwirth 1943-1945, Josef Hagen 1945-1955, Franz Schröck sen. 1955-1959.
Einwohner: 1869 423, 1880 396, 1890 419, 1900 403, 1910 383, 1920 365, 1934 362, 1939 553, 1951 342.
Mit 1. Jänner 1959 wurden die Gemeinden Lemberg und Weinberg zur Gemeinde St. Magdalena am Lemberg zusammengelegt. Dazu kam mit 1. Jänner 1969 noch die Gemeinde Hopfau (s. St. Magdalena am Lemberg).